Poppenwind in Zahlen
6.- 7. Jahrhundert: Die Wenden gründen das Dorf Poppenwind (Boppenwinden). Die Besiedlung Ostfrankens durch die Slawen endet im 8. Jhd. |
11. Jahrhundert: Auf dem Vogelherd stand ein Castrum/ eine Burg. Diese war ein von den Frankenherrschern vorgeschobener Beobachtungs- und Verteidigungsposten gegen die Slawen. |
1317: Erste urkundliche Erwähnung des Ortes. Albrecht Truchseß aus Eisfeld hat 2 Teile des Zehnten in Poppenwind. |
1425: Erwähnung des Seelenberges, der heutige Solaberg. |
1483: Von 14 Gütern der Gemeinde Poppenwind gingen 2 dem Kloster Veilsdorf zu Lehen. Des weiteren die Schäfereigerechtigkeit. |
1492: Streit der Gemeinde Poppenwind mit dem Gut Brattendorf vor dem Amtsgericht zu Eisfeld, des Schaftriebes wegen. |
1568: Das Dorf hatte 4 Tore und einen Schlagbaum zur Sicherung. Die Tore waren am Pfaffenberg, Sandgasse, Kirchgasse (heute Dorfstraße), Wasserschopfe. In der Brattendorfer Hohle, zwischen Haus Nr. 31 und 32, befand sich ein Schlagbaum. Auch an der Ochsenwiese befand sich ein Tor. |
1588: Die Gemeinde ließ den Harnisch fegen und Nägel und Riemen an dem selben machen. 2 Hellebarden wurden angeschafft. |
1596: Das Hirtenhaus wird mit Schindeln gedeckt. Der gemeine Harnisch wird gerichtet. |
1598: Die Zeit der ernestinisch-wettinischen Erbteilung. Die Grenzen Der Herzogtümer Sachsen – Coburg und Sachsen Meiningen werden neu versteint. |
1605: Ein Riemen an das Glöcklein wird neu beschafft. |
1619: Der Hirte muß den Samen bewachen und das Wild von der Saat vertreiben. Auf das Gemeindehaus kommt eine Schlaguhr. |
1629: Das Dorf wurde mit neuen Toren versehen. |
1631: In Eisfeld wird eine Frau als Hexe verbrannt. |
1632: Man kauft Baumöl um die Schlaguhr zu warten. Diese kam im 30-jährigen Krieg abhanden. Geraubt, verkauft oder vom Feuer zerstört? |
1634: Die Schlösser in Schwarzbach und Brattendorf werden niedergebrannt. Sie waren damals Eigentum des Hans Leonhard von Heldritt. Ein Quartiermeister des Oberst Lampoischen Regiments ließ sie wegen einer nicht aufzubringenden Kontribution niederbrennen. |
1635: Es ist eines der schlimmsten Jahre für den Ort. Die Dorfrechnung enthält nichts als Kriegslieferungen und Kontributionen. Die Not ist so groß, das die Gemeinde Geld borgen muß. Ein neuer Lederriemen für das Glöcklein wird besorgt. |
1632-1635: Die ganze Gegend hatte furchtbar unter der Kriegsnot zu leiden. Felder und Gärten waren verwüstet, Nahrungsmittel fehlten und Getreide mußte aus Nürnberg beschafft werden. In Coburg und der ganzen Umgebung wurden in diesen Jahren mehr als 500 Kinder auf den Straßen tot aufgefunden. Sie sind verhungert. |
1636/37: Poppenwind schult und pfarrt nach Crock. Die Gemeinde muß zu dem neu erbauten „Gottesacker auf dem Berg zu Crock“ zuzahlen. Der alte Friedhof vermochte die große Anzahl der Toten, die im Krieg umkamen, nicht mehr zu fassen. |
1638: In der Not verkauft Poppenwind sein Glöcklein nach Sachsendorf. |
1639-1649: Die Dorfrechnungen fehlen, es herrscht höchste Kriegsnot. |
1650: Die erste Dorfrechnung wird wieder geschrieben. Sie fällt sehr klein aus. |
1657: Von den 14 Gütern des Ortes gingen 11 zu Lehen an das Kloster Veilsdorf. 3/5 der Flur lag wüst, nur 2/5 waren unter dem Pflug. |
1658: Der Ort hat 22 wüste und 19 bewohnte Häuser. 20 Familien,80 Seelen. |
1660-1663: Ein neues Hirtenhaus wird gebaut. Ein Reskript Herzog Ernst des Frommen befiehlt die Wiederherstellung der zerstörten Tore. |
1672: Nach 2 jähriger Bauzeit wird die Kirche zu Brünn am 15. Dezember eingeweiht. Von nun an werden die Toten in Brünn und nicht mehr in Crock beerdigt. |
1675: Herzog Ernst der Fromme stirbt. Sein Land wird unter seinen 7 Söhnen geteilt. So entsteht auch das Herzogtum Hildburghausen. Weiter entstanden die Herzogtümer Coburg, Gotha, Meiningen, Römhild, Saalfeld und Eisenberg. Der hiesige Herzog war Herzog Ernst. An die Hildburghäuser Herzöge erinnert noch heute der Fürstenweg. Dieser wurde z.B. zu den Jagden der Herzöge verwendet. |
1687: Die Gemeinde muß Holz für die Ausbesserung des Mönchsteiches liefern. (Herstellung des Güßbettes) |
1699: Die Tore im Wildzaun am Sand werden ausgebessert. |
1703: Erneutes Ausbessern der Tore. |
1705: Der Wildzaun wird ausgebessert |
1706: Die Gemeinde wurde bestraft, weil man in den jungen Schlägen gehütet hatte. |
1711: Die Regierung ordnet die Anbringung von Wegweisern an. |
1713: Die Schlagbäume werden erneuert. |
1714: „Eine fürstliche Anordnung besagt, daß die Geistlichen niemand nötigen soll, eine Leichenpredigt halten zu lassen“. |
1715: Major Greiner besaß nach der Güterbeschreibung des Ortes 2/4 des Doppertsgutes und einen Garten. Den „Schulgarten“. Das Haus besaß Peter Brust. Dem Major gehörte wohl das Haus Nr. 24. |
1718: Eine Sanduhr wird für die Gemeinde angeschafft. |
1723: Eine neue Pferchhütte wurde gekauft. Die Herrschaft wollte die Schäferei wieder zurück nehmen. Die Gemeinde lehnte jedoch ab. |
1726: Die Gemeinde kauft ein Stück Feld von der Herrschaft, das Rothische Waldrod. Es ging vom Ahorn beim Cronachers Gut bis zur Landwehr neben der Brattendorfer Flur. Es ist ringsherum eingesteint. Auf dem Stein steht MR. |
1727: Ein adeliger Herr von Modersbach wohnt hier. |
1730: Die Ruhwiese wird zur Ochsenwiese gegeben. Erhardt Schmidt verkaufte der Gemeinde ein Schmiedehäuslein nebst Schafstall. |
1732: Poppenwind stiftet der Kirche zu Brünn eine große Nürnberger Bibel. |
1735: Der Maurer Jakob Moßler aus Brünn fertigt die beiden Brunnen im Dorfe und den in der Sandgasse aus gehauenen Steinen. |
der Brunnen im Unterdorf | der Brunnen im Mitteldorf | der Brunnen in der Sandgasse nach seiner Erneuerung 1985 |
1737: Es wurde verboten mit brennenden Tabakspfeifen und brennenden Schleißen in den Stall zu gehen. Major Greiner baut sich ein neues Haus. Durch einen Fürstlichen Befehl vom 5. März wurden die Untertanen angewiesen, mit keinem Juden “ zur Abschneidung wucherischer Kontrakte eine Verschreibung oder Oblikation vor jemand anders als der ordentlichen Obrigkeit abzuschließen.“ |
1738: Poppenwind, Schackendorf, Bürden und Birkenfeld unterstanden noch immer dem Bierzwang des Kloster Veilsdorf. |
1739: Das Ochsenhüten, Kegeln und Kartenspielen wurde als die Sonn- und Festtage entheiligend verboten. Die Spinnstuben wurden als Sittenverderbend verboten. |
1740: Das Heinrich Schillingsche Haus, welches abgebrannt war, wird wieder aufgebaut. |
1742: Die Gemeinde borgt Geld in Eisfeld, um den Mönchsteich von der Herrschaft zu kaufen. |
1743: Ein neues Schafhaus wurde gebaut. |
1744: Nikol Metzger wird bestraft, „weil er die Hochzeit seines Sohnes zu groß gemacht hat.“ |
1747: Der Mönchsteich “ war wüst und öde geworden“. Nach dem Verzeichnis sind “ 21 Nachbarn und 96 Seelen im Orte“. |
1749: In Thüringen war eine Heuschreckenplage. „Die Geistlichen mußten zur Abwendung der Plage in Kirchen und Schulen Betstunden abhalten.“ Herzog Ernst Friedrich von Hildburghausen und seine junge Gemahlin zogen durch Brünn. Begrüßung daselbst! |
1751: Poppenwind mußte in diesem Jahr Flößholz in Hildburghausen aus der Werra ziehen. |
1753: Die Hut im Walde wird den Nachbarn verboten. |
1754: Eine große Teuerung herrscht im Lande. |
1755: Eine Weisung geht an die Schultheisen. „Den Einwohnern bei Strafe zu verbieten, bei Kindtaufen und Gevatterschaften nicht so großen Aufwand zu machen und keine großen Geschenke zu geben.“ |
1756: Oberstleutnant Greiner stirbt. An ihn erinnert noch heute der „Greinersrangen.“ |
1757: Die Erben des Verstorbenen Greiner leben hier. Hauptmann Andreas von Rhein, Hauptmannswitwe von Kratzenstein, Hofadvokat Theobald Valentin Reinhardt und Sophie von Schottenstein zu Schottenstein. Diese wollten keine Dorfwache tun. Die Gemeinde beschwerte sich wiederholt darüber. |
1760: Sebastian Brust war Besitzer des alten Schulhauses. In ihm befand sich damals eine Bäckerei und eine Wirtschaft. Der am Schulhaus vorbei führende Weg heißt daher Beckengasse (Bäckersgasse). Ein Raum im alten Schulhaus war der Tanzboden. |
1761: Im Orte befand sich ein Lazarett. Dort sollen 3 Soldaten verstorben sein. Diese wurden wohl am Wege unter dem Dorfe beerdigt. |
1762: Eine Amtliche Mitteilung besagt, daß alle Ziegen, welche im Wald getroffen werden, zu erschießen sind. Die Einzelhut wurde weiterhin gestattet. |
1767: Die Dorfweth wurde erneuert. Sie wurde an 3 Seiten mit Mauerwerk versehen, der Boden mit Steinplatten belegt. Die Gemeinde beschließt das Halten eines Ziegenhirten. „Weil die Ziegen nicht mehr in den Wald dürfen und durch das Hüten der Kinder auf dem Felde Schaden entstanden und Hader und Zank herbeigeführt worden.“ |
1770-1772: In Deutschland herrscht Teuerung und Hungersnot. |
1774: Die Grenze zwischen Brünn und Poppenwind, vom Fürstenberg bis an das Seligenthal wurde berichtigt. |
1781: Der Pächter Kayser aus Brattendorf pachtet die Schafweide. |
1792: Preußische Truppen zogen an den Rhein, um gegen die Französischen Revolutionsheere zu kämpfen. Teile von ihnen passierten den Ort. |
1795: Poppenwind, Brattendorf und Merbelsrod mussten 2 Soldaten stellen. |
1796: Ein Kalkofen wurde auf Gemeinderechnung betrieben. |
1801: Die Gemeinde kauft das halbe Sandgut und einen Acker“ im Talacker“ von J. Bauer in Brattendorf. |
1804: Scharfe Mandate werden gegen Diebes- und Raubgesindel erhoben. Kommandos durchstreifen hiesige und benachbarte Waldungen nach selbigen. |
1806: Das Gemeindehaus wird an Valentin Schelhorn verkauft. Das Herzogtum Hildburghausen tritt dem von Napoleon gestifteten Rheinbund bei und mußte sich verpflichten 200 Soldaten zu stellen. Poppenwind zählt 180 Seelen. |
1806/1807: Der Gemeindekalkofen wurde noch betrieben. |
1807: Poppenwind, Brattendorf, und Merbelsrod stellen dem Rheinbund 4 Soldaten. Schilling, Kreußel, Hohenstein, Josef Schmidt. Ein Hirtenhaus wird gebaut. |
1808: Französische Soldaten zogen durch den Ort. |
1809: Die Bierschenke wird verpachtet, an Wilhelm Weser. Der kleine Fußweg, das Gäßlein/ die Gaß, wird mit Steinen belegt. |
1811: Die Gemeinde kauft das Heiligenholz vom Kirchkasten zu Eisfeld. Der Feuerlöschteich wird angelegt. Ersterwähnung der Poppenwinder Feuerlöschwesens. |
1812: Raub- und Diebesgesindel streifen durch die Wälder. Mehrfach kommen Streifenkommandos hier her. Napoleon I. trifft seine Vorbereitungen zum Zug nach Rußland. Truppen marschieren durch den Ort. Der Feuerteich wird gebaut. |
1813: Der Bierzwang des Klosters Veilsdorf hört auf. Die Kriegslasten häufen sich besonders nach der Schlacht bei Leipzig. Einquartierungen und Truppendurchzüge. |
1818: Die Bierschenke wird von einem Georg Mann gepachtet. |
1820: Der Kirchturm zu Brünn wird gebaut |
1827/28: Der Gemeindebackofen wird gebaut. (Ich selbst habe schon des öfteren Zwiebelkuchen, Streußelkuchen und andere schmackhafte Sachen aus selbigem verspeist. Er wurde auch zum Trocknen von Zwetschgen genutzt. Es wurden daraus die „Hutzeln“) |
1831: Die Cholera breitet sich aus und ist im Anzug auf Mitteldeutschland. In Poppenwind wird eine Beobachtungsstation errichtet. |
1837: Poppenwind kauft das durch die hiesige Flurgemarkung gehende Stück Landwehr und später noch kleinere Stücken an der Müllerswiese, so die Veilsdorfer Frondienstwiese (Jägerswiese). |
1838: Die Bierwirtschaft pachtet Andreas von der Weth. |
1840: Der Schneidermeister Tobias Ebert pachtet die Gemeindeschenke. |
1842: Die Gemeinde kaufte Heinrich Schulmeister ein ihm gehörendes Wohnhaus nebst Stadel und Land ab, um darin eine Schule zu gründen. |
1844: Am 29. September wurde die Schule eingeweiht. |
1846: Man begann den Weg die Sandgasse hinauf zu bauen. |
1847: Ein gewisser Adam Hofmann aus Poppenwind schiffte am 8. Januar in Bremerhafen nach Amerika aus. Seine Frau Rosanna Luther war aus Eisfeld. Ihre ganze Familie zog mit. Hiervon ist zwar in keinen Akten etwas verzeichnet, jedoch stehe ich in persönlichem Kontakt zu einer Nachfahrin und ihrer Familie in Utha, USA und kann dies daher mit Bestimmtheit sagen. |
1848: Der „Sandbrunnen“ wird gebaut. Um eine Bürgerwehr gründen zu können, kaufte die Gemeinde in Suhl 34 Gewehre und eine Trommel in Eisfeld. „Am 25 März früh um 9 Uhr kamen die Waffenröder und Hinterröder und machten großen Aufruhr im Dorfe. Die Nachbarschaft mußte sich anschließen und mit nach Hildburghausen ziehen wegen des Forstmeisters Künzberg, welcher zur Stadt hinaus gejagt werden sollte. Er war aber schon fort.“ Der Schneidermeister Tobias Ebert wandert nach Amerika aus. |
1851: Die Schultheißenwiese am Hirtenhaus, die Forst- und Müllerswiese und die Wiese im Hirtengründchen wurde „34 Nachbarn in Erbpacht gegeben.“ Die Gemeinde kauft das Haus des Christoph Kirchner und verkauft es auf Abriss an Kaspar Schilling in Brünn. Seit dem fehlt in Poppenwind die Hausnummer 15. |
1854: Fam. Adam Arnold wandert nach Amerika aus. |
1855: Eine Schäferei mit 200 Stück Vieh wird eingerichtet. Die Straße nach Brünn wird gebaut. |
1859: Am Pfaffenberg werden Kirsch-, Pflaumen- und Zwetschgenbäume gepflanzt. |
1860: Der untere Dorfbrunnen wird wieder hergerichtet. Die Schankgerechtigkeit liegt nun bei Peter Hofmann. |
1861: Johannes Arnold und Johann Valtin Mann wandern nach Amerika aus. |
1864: Gottmann Schmidt pachtet die Schankgerechtigkeit. |
1866: Der Deutsche Krieg: Es marschieren mit aus Wilhelm Hösch, Eduard von der Weth, Moritz Dreßel. |
1867: Der Ort hatte 232 Seelen. |
1868: Neue Kirschbäume werden am Pfaffenberg gepflanzt. |
1869: Das neue Gemeindehaus wird gebaut. Die Gemeinde verkauft das Wächtershaus Nr.12 an Ludwig Hösch. |
1870: Der Feldzug gegen Frankreich, 9 Personen aus Poppenwind nehmen daran teil. |
1878: Die Straße nach Bürden wird gebaut. Um die Weth wird ein Zaun gebaut. |
1881: Der Schulgarten wird eingezäunt (Der so genannte Ottsgarten, da er von Georg Ott 1794 abgekauft wurde.) |
1886: Heinrich Geyer pachtet die Gemeindeschenke. |
1888: Die Gemeinde trägt mit 300 RM zum Eisenbahnbau Eisfeld – Unterneubrunn bei. Gebaut wurde diese bis 1890. Der höchstgelegene Bahnhof auf dieser Strecke ist Schwarzbach. Die Brunnenleitungen wurden repariert. Dies kostete 534 Mark, wobei für 165 M Bier getrunken wurde. „Fürwahr ein durstiger Brunnenbau“. |
1893: Die Gemeinde kauft das Haus Nr. 16 von Johann Mann und verkaufte es an Franklin Dreßel. Das Anwesen von Emil Arnold,Nr. 20a, sowie die anstoßende Scheune des Nikol Beyersdörfer und die Gebäude des Eduard Hofmann, Nr.14a, und Heinrich Schelhorn, Nr.13, brennen nieder. Der Backofen wird neu gebaut. Es ist ein sehr dürres Jahr. |
1894: Weiter Brände im Ort. Es fallen den Flammen zum Opfer die Häuser von Heinrich Bauer, Ludwig Hösch, Theodor von der Weth, Martin Dehler. Der Wirt Geyer pachtet die Schankgerechtigkeit. |
1900: „Die Bevölkerungszahl beträgt 248 Seelen in 37 Häusern.“ Dem Wirt Hermann Hofmann wird erlaubt am Sandberg einen Bierkeller auf Gemeindegrund zu bauen. |
1905: 242 Einwohner in 47 Haushalten. |
1906: Der Gastwirt Geyer zieht nach Brattendorf, somit wird das Gasthaus der Griebelschen Brauerei Eisfeld verkauft. Diese verkauft es weiter an Albert Bauer. |
1910: Der Ort zählt 251 Einwohner. |
1911: Das Wirtshaus des Albert Bauer brannte nieder. Beim Wiederaufbau wird ein alter wendischer Friedhof entdeckt. Mehr dazu später auf einer anderen Seite. Weiter brennen nieder die Anwesen des Richard Heß. |
1912: Das Haus des August Schilling in der Kitze brennt nieder. |
1913: Die Kaiserlinde wird auf dem Dorfplatz gepflanzt. |
1914: Der Ort erhält eine öffentliche Fernsprechstelle. |
1914-1918: Erster Weltkrieg: Es nehmen 52 Männer teil. 12 von ihnen kehren nie mehr in die Heimat zurück. |
1919: Am 7. März wird auf einer Gemeindeversammlung beschlossen, die Flur zu separieren. Wahl zur Nationalversammlung. In Poppenwind werden gewählt: deutsch nationale Volkspartei 54 Stimmen, Sozialdemokraten 45 Stimmen, demokratische Partei 8 Stimmen. |
1921: Der Ort erhält elektrisches Licht. Am 21. Januar wird es zum ersten mal eingeschaltet. |
1923: Die Hochdruckwasserleitung wird gebaut. Siehe die Jahreszahl am Wasserwerk/Wasserhäuschen. Sie kostet 61.376.699 RM. Die Geldentwertung erreicht ihren Höhepunkt. Am 5. Januar kostet ein Pfund Butter 1900 Mark, am 5. März 6000 Mark, am 20. August 500.000 Mark, am 23. Oktober 8.000.000 Mark. Ein Zentner Kartoffeln kostet am 23. Oktober 2 ½ Billionen Mark. Einführung der Rentenmark, allmählich Normalisierung der Verhältnisse. |
1925: Das Kriegerdenkmal wird errichtet. Ein großes Steinernes Denkmal mit gehauenen Reliefplatten und einem riesigen Steinernen Helm obenauf. In den 60er Jahren wurde es wegen Zerfall durch ein Holzkreuz ersetzt. |
1928: Der Feuerteich wird gebaut. (Mannsteich) |
1929: Am 5. April wird der Entschluss gefasst, die neue Schule zu bauen. |
1930: Der Ort erhält eine neue Schule. |
1937: Ein sehr trockener Sommer. Die Wasserleitung ist trocken, die Brunnen tröpfeln nur noch. Die Gemeinde läßt nach neuen Quellen suchen. Zu der Suche mehr auf einer anderen Seite. 3. Oktober: In Poppenwind wird ein wunderschönes Erntedankfest für die Dörfer Poppenwind, Brünn, und Goßmannsrod veranstaltet. |
1938: 17. November, Der konfessionelle Religionsunterricht wird niedergelegt. |
1939: 27. Januar: Ringsum herrscht die Viehseuche. Sie ging lange um Poppenwind herum. Trotz Warnungen holt Edwin Arnold Schweine in Coburg und bringt so die Seuche ins Dorf. Bei ihm bricht sie zuerst aus, dann bei seinem Nachbar Otto Arnold, später bei Ernst Knauer. Dieser borgte sich bei Edwin Arnold einen Wagen und fuhr damit nach Eisfeld. So breitete sie sich immer weiter aus. 4. September: Westwalldeutsche werden in Poppenwind untergebracht. Sie kamen aus Saarbrücken und Umgebung. 28. Oktober: der erste Schnee, viele Rüben, die wegen des langen Regenwetters nicht geerntet werden konnten, werden darunter begraben. 1. September: Beginn des 2. Weltkrieg. |
1941: 1.-3. Januar: Schwere Schneestürme, Dächer wurden abgedeckt, keine Straße mehr passierbar, die Post konnte nicht mehr ins Dorf. 13. Februar: Das Milchauto kommt zum ersten mal seit dem 31. Dezember 1940 wieder ins Dorf. Die Schule bekommt im Februar ein Harmonium. 9. März: Die Straße nach Brünn ist endlich wieder schneefrei. März: Die Zentrifugen und Rührfässer werden auf dem Schulboden in Verwahrung genommen. Man will damit den heimlichen Butterhandel unterbinden. 8. Juni: Der Poppenwinder Flieger Hugo Schmidt stürzt ab. Beisetzung auf dem Brünner Friedhof. Eine Kompanie der Wehrmacht nahm mit einer Musikkapelle daran teil. 23. Oktober: Es schneit. Am 28. Oktober ist alles weiß und eine furchtbare Kältewelle setzt ein. Sie dauert bis zum 29. Januar. Serbische Kriegsgefangene kommen in Poppenwind an und werden aufgeteilt als Arbeitskräfte. |
1942: Im Poppenhäuser Wald wurden 20 Polen gehängt, weil einer von ihnen einen Feldjäger ermordete. Der damalige Poppenwinder Lehrer nahm an der Hinrichtung teil. Er war Kreisamtsleiter der NSDAP. Das Dorf bekommt Ukrainische Arbeitskräfte (Kriegsgefangene). |
1944: Berufe im Dorf waren: 5 Handwerkerfamilien, 5 bäuerliche Familien, 18 kleinbäuerliche Familien, 10 Arbeiterfamilien mit kleinbäuerlicher Wirtschaft ( 4 davon waren Erbhofbauern), 5 Handwerkerfamilien mit kleinbäuerlicher Wirtschaft, 5 Arbeiterfamilien, 2 Beamtenfamilien, 1 Angestelltenfamilie, 1 berufslose Familie |
1945: Kriegsende Es sind während des 2. Weltkriegs 18 Mann gefallen. Nach dem Krieg wurden auch einige Poppenwinder Männer von den Besatzern gefangen genommen. Dies geschah wegen ihrer Stellung, Dienstgrad usw. So auch einer meiner Großonkel. Er wurde im Eisfelder Schloß gefangen gehalten, bis er in das ehemalige KZ Buchenwald, welches damals von den Russen weitergeführt wurde, überstellt wurde. Von dort aus kam er nach Karaganda (Sibirien) in ein Bergwerk zur Zwangsarbeit. 1949 kam er völlig erschöpft in seine Heimat zurück. Der damalige Lehrer August Fischer, Verfasser des Poppenwinder Dorfbuches kam nie mehr aus dieser Gefangenschaft zurück. Er verstarb 1947 in Buchenwald. Die Amis besetzen das Dorf. Am Haus Nr. 9 wird eine Wachstube eingerichtet (im Schuppen in der Gaß). Der Erzählung nach stand wohl immer der Jeep der Amis dort und ein Kind versuchte Handgranaten von ihm zu stehlen, weil ein Alter es ihm geheißen hat. Er wollte damit „Angeln“. In meinem Elternhaus, Nr. 42, waren die Besatzer ebenfalls. Die Bewohner mußten sich im Keller aufhalten, während die Amis im Hause lebten. Die Männer des Hauses versteckten sich zeitweilig auch im Wald. An der Stelle wo heute die Wohnstube ist, war früher der Heuboden. Dort war ein MG postiert. Deshalb bekam der Boden die Bezeichnung „Ami-Ausguck“. Doch dann kamen die Russen. |
1949: Poppenwind war noch immer ein Bauerndorf. Es wurde fast in allen Häusern Landwirtschaft betrieben. Es gab 23 Bauernfamilien, 10 Arbeiterfamilien mit kleinbäuerlicher Wirtschaft, 4 Handwerkerfamilien mit kleinbäuerlicher Wirtschaft, 4 Arbeiterfamilien, 3 Beamten- und Angestelltenfamilien, 1 Landarbeiterfamilie. Alle Schüler werden weiterhin in der einklassigen Dorfschule von einem Lehrer unterrichtet. 1. – 8. Klasse, 42 Schüler. |
1950: Die Klassen 5 – 8 gehen in die Schule nach Brattendorf. |
1953-55: Das Gemeindehaus wird neu gebaut. In ihm befand sich bis zur Wende der Rat der Gemeinde, eine Bibliothek, ein Arztzimmer, ein Jugendzimmer und ein Kulturraum. Die obere Etage wird als Wohnung genutzt. Heute werden noch genutzt das Jugendzimmer, der Kulturraum, das Gemeindeamt für Bürgermeistersprechstunden und die Wohnung. Das Arztzimmer wird inzwischen als Küche bei Festen genutzt. Früher war dort die monatliche Mütterberatung und der Hausarzt anzutreffen. |
1957: Die Sola-Hütte, eine wunderschöne Jagdhütte am Fuße des Solaberges, wird erbaut und eingeweiht. Zur Seite Die Sola-Hütte. |
1958: Die Dreschhalle im Brattendorfer Weg wird gebaut. |
1960: Die LPG Typ I wird gegründet: die Felder werden gemeinsam bewirtschaftet, die Wiesen und das Vieh bleiben noch Privatbesitz, die Futtermittel müssen aufgeteilt werden. Die Fuhrwerkswaage wird gebaut. Der Konsum wird gebaut. |
1961: Auf dem Solaberg wird ein Geodätischer Turm errichtet. |
1964: Die Schüler der Klassen 1 – 4 werden in Goßmannsrod unterrichtet. |
1966: Die Kameraden der FFw bauen den Schlauchturm. |
1968: Die Buslinie nach Eisfeld wird eröffnet. |
1972: Poppenwind schließt sich der Müllabfuhr an |
1974: Die Schule wird zur Gaststätte umgebaut. Die Wiesen werden genossenschaftlich bewirtschaftet. |
1975: Der Erntekindergarten wird geschlossen. Alle Kinder kommen in den Kindergarten nach Brünn. Ein Platz kostet pro Tag 55 Pfg. Darin sind enthalten Mittagessen und Milch. Ab 1965 gab es in Brünn auch eine Erntekinderkrippe. Dort waren auch Kinder aus Poppenwind untergebracht. Ab 1978 gingen sie alle in den neuen Brünner Kindergarten mit Kinderkrippe. Ein Platz bei Vollverpflegung kostet 1,40 M am Tag. |
1976: Das Vieh wird genossenschaftlich betreut. |
1977: Poppenwind wird an die Talsperre Schönbrunn angeschlossen. |
1979: Das ehemalige Wiegehaus wird Buswartehalle. |
1980: Bau der Ortsfunkanlage. Bis dahin ging bei öffentlichen Bekanntmachungen noch Frau Marie Herden mit einer Glocke durchs Dorf und rief aus. |
1981: Die Schüler der Klassen 1 – 4 bleiben weiterhin in Goßmannsrod. Die Klassen 5 – 10 kommen nach Veilsdorf. Die Grundschule Goßmannsrod wurde dann Mitte der 80er Jahre geschlossen. |
1985: Der Feuerlöschteich wird erneuert. |
1986: Das Wasserleitungsnetz wird gereinigt. |
1989: Der Konsum erhält einen neuen Anbau für Lagerräume und einen neuen Fleischverarbeitungsraum. Das ganze Dorf half damals noch beim Bau mit. Bis zur Wende bestanden auch eine Wäscheannahmestelle, eine SERO- Annahmestelle und eine Annahmestelle für Propangas. Diese wurde auch nach der Wende noch betrieben. |
2011: Poppenwind feiert „200 Jahre Löschwesen“ und richtet hierbei den Kreisausscheid in der Disziplin „Löschangriff nass“ aus zur Seite 200 Jahre Feuerwehr |
2013: Poppenwind feiert „100 Jahre Kaiserlinde“ Das 100. Pflanzjubiläum unserer Linde wurde anlässlich des Sommerfestes gefeiert. |
2017: Poppenwind feiert 700 Jahre Ersterwähnung. Es gibt Vorträge über die Geschichte des Ortes und ein Festwochenende mit Zeltgottesdienst. Den Abschluss bildte der „stehende Umzug“ Hier wurden Häuser und Höfe vorgestellt. Man bekam einen Einblick in die Vergangenheit und in das Leben unseres Ortes. |
2021 grundhafter Ausbau der K526 von Poppenwind nach Brünn |
2021-2022 Anschluss des Ortes an das Glasfasernetz. |
2022 Der Brunnen in der Sandgasse wurde von den Anwohnern erneuert |
Einwohnerzahlen |
1568 | 29 – 32 Familienhäupter oder Mann | 1867 | 232 Seelen | |
1600 -1618 | 40 Familien und 41 Häuser | 1871 | 236 Seelen | |
1634 | 18 Familienhäupter | 1875 | 239 Seelen | |
1642 | Der Ort war zeitweilig nicht bewohnt | 1894 | 248 Seelen | |
1651 | 13 Häupter | 1900 | 248 Seelen in 37 Wohnungen | |
1652 | 13 Häupter | 1905 | 242 Einwohner in 47 Haushaltungen | |
1654 | 16 Häupter | 1910 | 251 Einwohner | |
1656 | 18 Häupter | 1939 | 237 Einwohner | |
1658 | 21 Familien mit 80 Seelen. 3/5 der Flur lag wüst, 2/5 unter dem Pflug | 1989 | 18 Kindergarten- und Kinderkrippenkinder, 37 Schulkinder bis zur 10. Klasse, 139 werktätige Bürger, 36 Rentner, gesamt: 230 | |
1746 | 21 Nachbarn mit 96 Seelen | 2007 | 202 Einwohner | |
1802/03 | 56 Mannspersonen und 57 Weibspersonen zusammen 113 und 38 kleine Jugend | 2013 | 199 Einwohner | |
1806/07 | 180 Seelen | 2017 | 172 Einwohner |
Die Bürgermeister
1758 / Zeit des 7-jährigen Krieges | Schultheiß Meeder | 1965 – 1984 | Ilse Rögner | |
ab 1804 – ? | Johann Geyer | 1984 – 1989 | Marlies Rögner | |
um 1855 | Schultheiß Hösch | 1990 – 1993 | Bernd Ebert | |
? – 1904 | Emil Weser | 1993 – 2004 | Harri Carl | |
1904 – 1909 | August Heß | 2004 – 2008 | Petra Gnepper | |
1909 – 1922 | Heinrich Schellhorn | 2008 – 2015 | Walter Gerlach | |
1922 – 1945 | August Hösch | 2015 – dato | Christine Stubenrauch | |
1945 – 1946 | Reinhold Höhn | |||
1946 – 1965 | Alfred Lindner | |||