Woher kommen die Poppenwinder Flurnamen?

Die Fluren und Grundstücke wurden in der Regel bezeichnet nach ihren Besitzern, nach der Lage oder nach der jeweiligen Nutzung oder nach geschichtlichen Ereignissen.
Einige Bezeichnungen sind im Laufe der Zeit gänzlich verschwunden, einige haben die Zeiten überlebt.
Hier nun ein Auszug aus der Poppenwinder Flur.

Bezeichnung nach dem Besitzer:

Poppenwind war einst in 14 Güter geteilt. Diese Güter waren nach dem Eigentümer benannt.

Butzen-, Pfrengers-, anderes Pfrengers-,  Helken-, Schillings-, Dopperts-, Leßners-, Niklausen-, Otten-, Lindners-, Höhns-, anderes Höhns-, Cronachers-, und Städtlersgut. Nach einer Teilung gab es auch noch das halbe Doppertsgut

Zusätzlich zu diesen Gütern gab es weitere Grundstücksbezeichnungen nach ihrem Besitzer.
Z. B. Greinersrangen, Ottsgarten, Doppertsgrube

Jägerswiese:
Sie hieß früher auch Veilsdorfer Forstdienstwiese. Hier wurden für den Forstknecht oder Jäger jährlich Kartoffeln angebaut und Heu gemacht. Die Poppenwinder mussten den Acker kostenlos bestellen und Gras mähen und Heu machen sowie alles kostenlos nach Veilsdorf liefern.

Schindacker / Schindersberg:
Der Schinder wohnte hier und hatte seine Schinderhütte stehen.

Ochsenwiese, Bocksrangen:
Der Besitzer der Wiese war der jeweilige Halter des Gemeindebullen bzw. des Gemeindebocks.

Hirtengrund:
Hier hatte der Dorfhirte seine Dienstwiesen.

Mönchsteich, Mönchsteichschlag, Heiligenholz, Heiligenrangen, Pfaffenberg:
Diese Flächen gehörten dem Kloster Veilsdorf (Mönchs, Pfaffen) und dem Kirchkasten Eisfeld (Heiligen)

 Bezeichnung nach der Nutzung:

Süßer Berg:
Er wurde als Weideberg genutzt. Hier gab es besonders saftiges und süßes Futter. Ebenfalls hiervon abgeleitet ist die Ruhwiese, Schäfersgründchen usw.

Kitze:
Hier gibt es 2 verschiedene Varianten. Kitz / Ziegen, zur Ziegenhut oder Kitze vom Slawischen Wort für Quelle, Kitzebrönn / Kitzequill.

Ein Poppenwinder Mädel soll einmal an ihren Liebsten beim Militärdienst geschrieben haben:

„Wer wäß, ob wir uns wiedersehn am grünen Strand der Kitzequill“

Vogelherd:
An dieser Stelle wurden früher Vögel gefangen. Hier stand auch die Burg / das Castrum.

Schleißenberg:
Aus dem Holz vom Schleißenberg wurden die Schleißen gemacht.

Wasserschopfe:
Hier hatte man früher sein Wasser geholt, Wasser geschöpft.

Baurangen:
An dem Rangen stand der Bau (das Wachhäuschen / Wohnhäuschen) der Landwehrknechte.

Hundsbaum:
Hier machten die Jäger Rast und banden ihre Hunde an.

Fürstenweg:
Diesen Weg nahmen die Fürsten und Herzöge wenn sie zur Jagd ritten.

Bäckengasse:
In der Gasse war die Bäckerei.

Bäckengründle:
Das Gründle liegt an der Bäckengasse

Wirtsgasse:
An der Gasse lag das Wirtshaus.

Hofstatt:

Hier stand früher ein Gehöft bzw. ein Bauernhof.

Hofstattwiese:
Die Wiese an der Hofstatt.

Fürstenberg:
Im Jahre 1774 genannt, im Rahmen der Grenzberichtigung vom Fürstenberg bis in das Seligental.

Der Name Fürstenberg ist abgeleitet vom First. Der Bergrücken zieht sich wie ein Dachfirst gerade entlang. Heute heißt der Fürstenberg Neuhöhe.

Neuhöhe:
Der Berg war einst bewaldet. Nach der Rodung konnte die Höhe neu genutzt werden. Daher Neu genutzte Höhe, deshalb Neuhöhe

Bezeichnung nach der Lage und geschichtliche Hintergründe

Solaberg:
Ursprünglich hieß der Berg Salaberg / Saalweidenberg. Im Zuge von Landvermessungen wurde er von den Landvermessern fälschlicherweise als Solaberg bezeichnet und kartographiert.

Seligental:
Unterhalb der Neuhöhe in Richtung Poppenwind. Der Name kommt ursprünglich, wie beim Solaberg von den Saalweiden. Also hieß es ursprünglich Salatal / Saalweidental.

Sala:
Ein kleiner Fluss welcher am Solaberg entspringt. Er fließt durch das Seligental nach Brünn und dort in die Brünna. Die Brünner nennen es das „Rasierwasserla“

Landwehr:
Die Flur an der die Landwehr entlang ging.

Streitfleck:
Die Wiedersbacher erkannten die Grenze (Landwehr) nicht an. Es gab Streit zwischen Wiedersbach und Poppenwind wem dieses Stück Land (der Fleck) gehört. Siehe Gerichtsakten aus dem Jahre 1846.

Heckenbühl:
Bühl bezeichnet einen Berg oder Bergrücken. Es ist somit der Berg mit den Hecken. Hecken waren die „Grenzzäune des Mittelalters“

Sedansplatz:
Zum Gedenken an die Schlacht bei Sedan, am 1. September 1870.

Schwarze Leite:
Eine Leite ist ein Berghang (Leitenhügel) Die Schwarze Leite ist also der schwarze / dunkle  Berghang. So bezeichnet, da an ihm nur wenig Sonnenstunden herrschen.

Christenhügel:
Der Weg über den die Toten auf den Friedhof nach Brünn gebracht wurden.

Etzel:
Der Etzel ist heute der Ahorn Berg. Der Name Ahorn stammt ab vom Wort Edel oder auch Ecke. Das Flurstück bildet eine Ecke.