Eine wahre Begebenheit.

Das Tausendmarkschein-Loch am Solaberg

Am Solaberg, nicht weit vom Wasserwerk entfernt, befindet sich rechts des Weges bergaufwärts ein großes Loch in der Erde. Das Tausendmarkschein-Loch. Es begab sich wie folgt: Das Jahr 1938 war ein überaus trockenes. Die Wasserleitung versagte und die Brunnen tröpfelten nur noch. Die Bauern mußten mühsam ihr Wasser fürs Vieh herbeischaffen, es war schlechte Stimmung, gab Ärger und Krach. Da wußte der Bürgermeister keinen anderen Rat als einen Wünschelrutengänger zu zitieren. Der Wünschelrutengänger Karl aus Oberwind. Dieser „Jünger der schwarzen Kunst“ stellte nun eine unterirdische Wasserstelle am Solaberg fest. Mit seiner Wünschelrute aus Stahl, jedoch sollte eine frisch vom Strauch geschnittene dies wohl tun. Nun wurde beschlossen nach dem Wasser zu bohren. Die Werkzeuge dafür lieferte der Maurermeister Bauer aus Crock. Bei ihm war auch der Karl der Geselle. Zuerst bohrte der Karl mit einigen Gehilfen links des Weges der bergaufwärts führt. Die Gehilfen waren Poppenwinder Männer. Nun ging auch der Lehrer mit seinen Schülern hin, um das Treiben zu beobachten. Sie waren bereits sehr tief in der Erde und es gab immer noch kein Wasser. Da sagte der Lehrer zum Karl, daß es ziemlich gewagt sei an einer solchen Stelle zu graben, da sie ja sehr ungeeignet ist. Er bekam jedoch zur Antwort, daß sie Wasser finden würden. Dies versicherte er hoch und heilig. Auch wurde bestätigt daß die Rute so mächtig ausgeschlagen hätte, daß selbst der Gemeindediener sie kaum habe halten können. Man bohrte und bohrte, aber Wasser fand man keins. Nun versuchte man es rechts des Weges. Man grub ein großes und tiefes Loch. Man will eines Tages sogar das Wasser im Berg rauschen gehört haben. Um nun zu dieser rauschenden Wasserader zu gelangen wurde auch noch eine Sprengung vorgenommen. Das ganze Dorf war nun auf den Beinen, um diesen historischen Augenblick mit zu erleben. Alle wurden aufgefordert weit zurück zu treten damit nichts passieren kann. Sie mußten so weit zurück, das keiner mehr was gesehen hat. Der Karl kroch in das Loch und sprengte nun. Von dem Knall war jedoch kaum was zu hören. Aber kein Wasser. Der Wünschelrutengang entlarvte sich als glatter Schwindel. Jedoch waren die Kosten für Bohrung und Sprengung enorm hoch. Daher bekam das Loch auch seinen Namen, das Tausendmarkschein-Loch. So viel hatte nämlich in etwa die Sache gekostet.  

Grabfunde in Poppenwind

Im Jahre 1911 brannte das Wirtshaus des Albert Bauer, Haus Nummer 33 nieder. Als es nun im selben Jahr wieder aufgebaut wurde, fand der Maurermeister Richard Langguth beim Ausschachten des Grundes 8 Gerippe. Bei Nr. 5 fand er einen kleinen Bronze- Schmuckring und eine Messerklinge, die vom Rost zerfressen war. Er gab dies seinem Onkel, dem Lehrer Valentin Hopf aus Saalfeld. Dieser war Leiter des Heimatmuseums in Saalfeld. Langguth schrieb damals an seinen Onkel:

„Lieber Onkel!

Anbei schicke ich die gewünschten Mitteilungen. Ich habe eine Zeichnung beigefügt, damit Du siehst, wo und wie wir die Gerippe fanden. Betreffendes Haus war abgebrannt und wurde im Jahr 1911 wieder aufgebaut. Beim Ausschachten des Grundes fanden wir in ca. 70 cm eine Steinplatte. Als diese aufgeräumt und entfernt war, lag Menschengerippe Nr. 1 darunter. Die Knochen warfen wir in eine Gartenecke und gruben weiter. Nicht lange dauerte es, da fanden wir Gerippe Nr. 2, 3 und 4, aber wiederum nur Knochen. Da der Bau mit der Hinterfront an eine Berglehne zu stehen kam, so mußte hier eine Abtragung des Bodens von ca. 1 ½ m vorgenommen werden. Hier fanden wir das Gerippe Nr. 5. Ich habe nun vorsichtig weiter graben lassen und da fanden wir zwischen Kopf und Schulter den Bronzering. An der Seite eine Messerklinge, die aber vom Rost schon zerfressen war. Ob Du diese Klinge mitgenommen hast, weiß ich nicht, ich habe sie nicht mehr. Nun wurde an der Rückseite des Hauses noch ein Anbau gemacht. Da fanden wir beim Ausschachten noch 3 Gerippe Nr. 6, 7, und 8.“

Die damals angelegte Zeichnung.

Anmerkung: Es ist schon traurig wie mancherorts mit der Geschichte umgegangen wird. Freilich haben die Leute andere Sorgen, vor allem damals beim Neubau 1911. Aber die Fundstelle, insbesondere die Grabstätte wäre für Archäologen von großer Bedeutung gewesen. Es ist ein wissenschaftlich wertvolles Gebiet.

Der Hundsbaum

So manche Sage rankt sich um den Hundsbaum, der seinen Namen daher hat weil schon in alter Zeit die Jäger ihre Hunde an ihm fest banden. Er war eigens dafür mit einem hölzernen Geländer umgeben. Man berichtet von Hexentänzen und anderen schwarzen Dingen die sich an diesem Orte zugetragen haben sollen. Bald werdet Ihr hier mehr darüber erfahren. Noch heute trifft sich die Jugend in der Walpurgisnacht dort, um auf die Hexen zu warten. Heute noch ziert er unser Wappen.

Der Hundsbaum in alten Aufnahmen von 1941 mit tanzenden Mädchen und eine Aufnahme aus heutigen Tagen.

Der Musikant am Hundsbaum

In der Walpurgisnacht mußte einst ein Poppenwinder Musikant am Hundsbaum den Hexen aufspielen.Als Belohnung für sein Spiel reichte ihm eine Hexe einen Pfannkuchen. Er nahm ihn mit heim und legte selbigen über Nacht auf den Tisch. Als er ihn am nächsten Morgen verspeisen wollte, lag anstelle des Pfannkuchens ein Kuhfladen auf dem Tische.

Auch soll es eine Goßmannsröder Hexe dort öfters mit dem Teufel gehalten haben.

Der Hexenmeister

Ein Poppenwinder Bauer ging einmal in aller Frühe mit seinem Gespann das Dorf hinunter. Der Himmel war hell und klar. Doch als er am Haus des hiesigen Hexenmeisters vorbei kam, da verdunkelte sich der Himmel schlagartig und ein starker Regenguß kam herab. Die Kühe tropften vor Nässe. Am nächsten Tag starben die Kühe des Bauern.

Die Flinte, die nicht losgehen wollte

Die Dorfhexe brachte einst, als schwarze Katze verwandelt, viel Unheil in einem Poppenwinder Stall. Da beschloß man, sie beim nächsten mal zu erschießen. Nun wurde des Abends die Flinte schußfertig gemacht und man wartete auf die Katze. Als die Katze abermals erschien wurde angelegt und abgedrückt. Doch die Flinte ging nicht los. Die Hexe hat das Vorhaben geahnt und die Flinte verhext.

Das Federkränzchen

Einst hatte eine Poppenwinder Familie eine Tochter. Diese hatte einen dicken Leib und einen sehr großen ungestalteten Kopf. Als nun eines Tages dieses arme Mädchen starb, öffnete man das Kopfkissen auf dem es schlief. Man fand darin ein Federkränzchen, welches mit rotem Baumwollfaden umwickelt war. Dies war das Werk der Hexe.

Der weise Mann und die Hexe

Einst lagen in Poppenwind zwei Kinder krank zu Bette. Kein Arzt konnte ihnen helfen. Da holte man den weisen Mann aus Eisfeld. Dieser sah sie sich an und sagte „Dem Jungen ist zu helfen, dem Mädchen nicht. Wir müssen der Hexe ein Zeichen antun, dann ist sie gerettet.“ Da bekam auf einmal die Hexe eine schwarze Nase. Die Hexe war entlarvt und das Mädchen gerettet.

Der Erdspiegel

In Poppenwind war eine Frau lange Zeit krank. Die Krankheit steigerte sich immer Mittags und Nachts von 12 bis 2 Uhr. Da riet man der Familie endlich in einen Erdspiegel zu schauen. Den Erdspiegel besaß ein weiser Mann aus Wallraps. Als sie nun in den Erdspiegel schauten, um den Grund für die Krankheit zu finden, erkannten sie darin die Hexe des Dorfes. Die Kranke ist von ihr verhext worden. Als sie wieder zur Kranken zurück kehrten befand diese sich schon wieder auf dem Wege der Genesung. Die Hexe hatte gemerkt das sie entlarvt ist und zog sich von der Kranken zurück.

Was es mit den Erdspiegeln auf sich hat, erzähle ich Euch später.

Geheimbücher

In Poppenwind besaß eine Familie das 7. Buch Mose. Wenn man das Buch aufschlug und darin las, so hörte man ein seltsames Knistern und Rauschen. Licht- und Feuerfunken sprühten aus den Wänden und hüpften um sie her. Unter den Blättern des Buches huschten schwarze Vögel, Käuzchen und Uhus hervor. Einmal kamen aus dem Ofenhafen lauter kohlschwarze Raben und füllten bald die ganze Stube. Als man aber alles gelesene wieder rückwärts las, verschwanden sie wieder wie sie gekommen waren. Einmal soll auch ein Mann mit einem Dreimaster auf dem Kopf erschienen sein. Dieser verschwand ebenfalls beim Rückwärtslesen.

Eines Tages waren die Bayern in Brünn und wollten weiter nach Poppenwind marschieren. Da lasen die Poppenwinder schnell in dem Buche und es kamen die Preußen über den Pfaffenberg. Je länger man las, desto mehr kamen. Da zogen die Bayern wieder ab. Als man alles wieder rückwärts las verschwanden auch die Preußen.

Das Geheimbuch der Merbelsröder

Ein Mann aus Merbelsrod kam nach Poppenwind um mit dem Flegel zu dreschen. Er brachte sein Geheimbuch mit und versteckte es in der Scheune unterm Stroh. Die beiden ältesten Brüder des Hauses fanden es aber durch Zufall. Als nun Mittag gemacht wurde, lasen die beiden heimlich darin und der ganze Grund war auf einmal voller Raben. Da lasen sie schnell wieder rückwärts und siehe da, die Raben verschwanden.